Mundhöhlenkrebs

Bösartige Tumoren in der Mundhöhle werden als Mundhöhlenkrebs bezeichnet. Zur Mundhöhle gezählt werden die gesamte Mundschleimhaut vom Lippenrot bis zum vorderen Gaumenbogen, der harte Gaumen, die Wangenschleimhaut, das Zahnfleisch, der Mundboden und die bewegliche Zunge. Sowohl Lippenkrebs als auch Zungenkrebs sind somit eine Art von Mundhöhlenkrebs.

Ca. 90% der Mundhöhlenkrebse sind Karzinome, also Krebsgewächse, die vom Epithel (Gewebe, das ein Organ oder Schleimhäute nach außen hin abgrenzt) ausgeht. Von den verschiedenen Karzinomarten handelt es sich überwiegend um sogenannte Plattenepithelkarzinome. Nur selten entwickelt sich der Krebs aus anderen Geweben wie etwa den Schleimhautdrüsen. Mundhöhlenkarzinome gehören ebenso wie Rachenkrebs und Kehlkopfkrebs zur Gruppe der Kopf-Hals-Karzinome, die in der Rangliste der weltweit neu auftretenden Tumorerkrankungen unter den Top 10 rangieren. Sie machen hier einen Anteil von rund 30% aus.

Bösartige Tumoren entstehen, darin sind sich Experten einig, stets im Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die zum Teil schicksalhaft sind – wie etwa eine genetische Veranlagung. Oder anders gesagt: Ob man an einer bestimmten Krebsform erkrankt oder nicht, lässt sich praktisch nie auf eine einzige Ursache zurückführen. Das gilt auch für Mundhöhlenkrebs. So entwickeln längst nicht alle starken Raucher irgendwann in ihrem Leben diese Krebsart.

Aber um die 90% der betroffenen Patienten sind starke Raucher. Tabakrauchen ist somit ein ganz entscheidender Risikofaktor für bösartige Tumoren im Mundraum, insbesondere in Kombination mit Alkoholabhängigkeit. So ist die Wahrscheinlichkeit eines Mundhöhlenkarzinoms bei Rauchern, die gleichzeitig noch viel Alkohol trinken – vor allem Hochprozentiges wie Schnaps oder Weinbrand –, mehr als doppelt so hoch wie bei alleinigen Rauchern.

Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer krankheitsbegünstigender Faktoren. Dazu gehören mechanische Reizungen, etwa durch schlecht sitzende Prothesen oder scharfe Zahnkanten, die an der Zunge und anderen Stellen der Mundschleimhaut scheuern, ebenso wie ein schlechter Ernährungsstatus mit Vitamin-und Eisenmangel sowie mangelhafte Mundhygiene.

Insgesamt betrachtet, überleben zwischen 50 und 60% der Patienten mit einem Tumor der Mundhöhle die ersten fünf Jahre nach Diagnosestellung. Die individuelle Prognose hängt allerdings maßgeblich davon ab, in welchem Stadium der Krebs erkannt und behandelt wird. So sind die Heilungschancen bei Lippenkrebs vergleichsweise gut, weil dieser oft schon im Anfangsstadium auffällt. Auch bei Patienten mit einem weniger als 4 cm messenden Zungentumor und ohne Befall der Lymphknoten liegt die 5-Jahres-Überlebensrate deutlich über 60%.

Die 5-Jahres-Überlebensrate sinkt auf ca. 40%, wenn sich in den Halslymphknoten Metastasen gebildet haben. Bei Fernmetastasen ist die Prognose ungünstig. Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig die Früherkennung von Mundhöhlenkrebs ist. Deshalb sollten Veränderungen an der Mundhöhle, wie länger bestehende Schwellungen oder nicht abheilende wunde Stellen, unbedingt vom Arzt abgeklärt werden.

Außerdem müssen nach einem – erfolgreich behandelten – Mundhöhlenkarzinom regelmäßig Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden, um ein Wiederauftreten des Krebses (Rezidiv) rechtzeitig zu entdecken. Im ersten Jahr wird für die Nachsorgeuntersuchungen ein Abstand von ein bis drei Monaten empfohlen, bis zum Ende des fünften Jahres alle sechs Monate. Danach genügen jährliche Kontrollen.

Oralchirurgie und allgemeine Gesundheitsprobleme