Osteoradionekrose

Nach Bestrahlung maligner Tumoren mit ionisierenden Strahlen kann mitbestrahltes Knochengewebe, das wesentlich mehr Strahlenenergie absorbiert als Weichgewebe, in seiner Vitalität eingeschränkt werden, so dass schon relativ geringe entzündliche Reize zu einer Nekrose des geschädigten Knochengewebes führen können. Hauptinfektionsquellen sind marginale Entzündungsprozesse der Zähne oder eine Extraktionswunde, die infolge der Strahlenschädigung nicht abheilt.

Symptomatik:

Beginn Monate oder Jahre nach der Bestrahlung ohne wesentliche Gegenreaktion, im Unterkiefer häufiger als im Oberkiefer.

Nekrose der betroffenen Knochenregion und der deckenden Weichteile mit freiliegendem reaktionslosem Knochen. Extraoral können Fisteln mit ulkusartigem Fistelmaul entstehen, aus denen sich nur wenig Sekret entleert. Spontanfrakturen des Unterkiefers kommen vor.

Die Patienten klagen über einen dumpfen Dauerschmerz mit teilweise neuralgieartigem Charakter. Röntgenologisch findet man in den Bereichen totaler Osteoradionekrose keine Veränderungen der Knochenstruktur; in den weniger geschädigten Regionen sind unregelmäßige Aufhellungsbezirke und selten Sequesterbildung erkennbar.

Differenzialdiagnose:

Tumorrezidiv, histologische Abklärung erforderlich.

Therapie:

  • Resektion des nekrotischen Kieferanteils und Exzision der nekrotischen Weichteilregion
  • Gegebenenfalls Weichteilersatz durch Lappenplastik
  • Knochenersatz durch Knochentransplantat mit perioperativer Antibiotikaprophylaxe.

Oralchirurgie und allgemeine Gesundheitsprobleme