Kieferzysten

Bei Zysten handelt es sich um mit Epithel (Oberflächengewebe) ausgekleidete „Löcher“, die meist mit einer Flüssigkeit gefüllt sind. Sie treten vor allem im mittleren Lebensalter auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Kieferzysten wachsen zwar langsam, verdrängen aber das benachbarte Gewebe und müssen daher in jedem Fall behandelt werden.

Häufige Ursache für eine Kieferzyste ist beispielsweise ein abgestorbener Zahn. Man spricht dann von der sogenannten radikulären Kieferzyste (Zahnwurzelzyste). Eine weitere Form sind follikuläre Zysten. Sie entstehen aus Gewebe des Zahnsystems aus der embryonalen Zahnentwicklung. Darüber hinaus gibt es noch weniger häufige tumoröse Erkrankungen wie etwa die Keratozyste. Bei dieser handelt es sich um einen gutartigen Tumor (keratozystischer odontogener Tumor), der aggressiver als die oben genannten Zysten in umgebende Strukturen wächst und aktiv Knochen abbaut. Der zystische Tumor kann Tochterzysten bilden und auch nach entsprechender Entfernung immer wieder – auch an anderen Stellen – auftreten. 

Die mit Flüssigkeit gefüllten Hohlräume im Kieferknochen lassen sich auf zwei unterschiedliche Arten behandeln: mittels Zystektomie oder Zystostomie. Bei der Zystenausschälung (Zystektomie) wird der Knochen über der Zyste abgetragen, sodass der Zystenbalg bzw. die Zystenkapsel ausgeschält werden kann. Es bleibt eine leere Knochenhöhle zurück, die sich auf der Basis des sich entwickelnden

Blutgerinnsels von selbst regeneriert und knöchern ausheilt. Es besteht keine Notwendigkeit, die nach Entfernung resultierende Knochenhöhle mit Knochenersatzmaterial aufzufüllen. Wichtig ist aber, die Ursache der Zyste ebenfalls zu behandeln. Das kann eine Extraktion des schuldigen Zahnes bedeuten. In vielen Fällen lässt sich dieser aber durch eine chirurgische Wurzelspitzenresektion erhalten. In einigen Fällen reicht auch eine konservative Wurzelbehandlung des Zahnes aus, um die Zyste auszuheilen und den Zahn zu erhalten – eine chirurgische Intervention ist dann nicht notwendig.

Bei sehr großen Zysten wird eine andere Technik angewendet: Die Zyste wird gefenstert (Zystostomie), indem der Arzt die knöcherne Wand zur Mundhöhle hin abträgt. Dadurch wird die Flüssigkeit entleert, der Zystenbalg bleibt aber noch im Knochen erhalten.

Die Zyste kann allerdings nicht mehr weiter wachsen und der Hohlraum wird allmählich kleiner. Beide Eingriffe erfolgen meist in lokaler Betäubung und können ambulant durchgeführt werden.